Die Meyer AG mit Sitz in Ennetbürgen ist seit Jahrzehnten der Spezialist für den Mineralwerkstoff Varicor. Bruno Kiser trat 1997 als CNC-Operator in die Firma ein und ist heute Geschäftsführer und Inhaber. Im Interview spricht er über die Entwicklung der Meyer AG von einer klassischen Schreinerei hin zu einem innovativen Zulieferbetrieb – und die Rolle, die Varicor dabei spielt.
Wie hat sich die Meyer AG seit der Gründung entwickelt?
Die Meyer AG wurde 1950 von Josef Meyer als klassische Schreinerei gegründet. 33 Jahre später übernahm sein Sohn Ruedi Meyer und vollzog erfolgreich den Wandel zu einem reinen Zulieferbetrieb für die holzverarbeitende Industrie. Heute geht das Angebot weit über Holzwerkstoffe hinaus. Wir verarbeiten auch Metall- und Kunststoffteile sowie Waben- und Schaumstrukturen – Halb- und Fertigfabrikate, die unsere Kundschaft nicht selbst herstellen kann oder will.

Was macht die Meyer AG besonders?
Als Zulieferer für Schreinereien und Sanitärbetriebe füllen wir eine Nische. Viele Firmen konzentrieren sich heute auf Verkauf und Planung, ohne selbst zu produzieren. Wir unterstützen Betriebe, die an ihre Produktionsgrenzen stossen als «verlängerte Werkstatt». Mit unserem modernen Maschinenpark und einem motivierten Team bieten wir höchste Qualität «Just in Time». Schliesslich soll der Kunde zurückkommen – nicht das Produkt.

Varicor spielt eine zentrale Rolle in Ihrem Geschäft. Wie kam es dazu?
Der erste Mineralwerkstoff Corian kam 1967 in Amerika auf den Markt. Wenige Jahre später begann der europäische Hersteller Varicor mit der Produktion. Die Meyer AG stieg vor etwa 40 Jahren in das Geschäft mit Mineralwerkstoffen ein, als Vertriebsfirmen und Verarbeiter für den heimischen Markt gesucht wurden.

Was macht Varicor so besonders?
Varicor lässt sich unsichtbar verkleben und so zu Anlagen in nahezu beliebiger Grösse verarbeiten. Es ist thermisch verformbar und verfügt über fugenlose, porenfreie Oberflächen, die hygienisch und leicht zu reinigen sind. Im Vergleich zu Keramik oder emailliertem Stahl fühlt es sich zudem angenehm warm an. Mit über 50 Standardfarben sowie Sonderfarben nach RAL/NCS sind individuelle Designs möglich.
Varicor ist derzeit in aller Munde. Das war aber nicht immer so.
Ja, obwohl es Varicor schon seit über 50 Jahren gibt, wurde es erst vor etwa zehn Jahren richtig populär – vor allem in der Badgestaltung. Zuvor waren Badezimmer oft funktional und schlicht, mit einheitlichen Keramikwaschbecken. Mit dem Trend zu Wellness-Oasen stieg die Nachfrage nach flexiblen Materialien für Form, Grösse und Farbe.
Woher beziehen Sie Varicor?
Varicor-Platten und Gussteile kommen aus dem Elsass, wo sie von einer kleinen Firma gefertigt werden. Die Rohstoffe stammen ausschliesslich aus Europa, und unsere Ansprechpartner sprechen alle deutsch. Wir können also mit Entscheidungsträgern kommunizieren und so auf die weitere Entwicklung direkten Einfluss nehmen. Im Vergleich zu bekannten Mitbewerbern – meist riesigen Chemiekonzernen aus Asien und Übersee – sind bei uns die Wege kurz und Nachhaltigkeit nicht nur eine schöne Textzeile im Verkaufsprospekt.

Wie unterstützen Sie Unternehmen bei der Anwendung von Varicor?
Neben telefonischer und schriftlicher Beratung bieten wir Verarbeitungskurse für Schreiner- und Sanitärbetriebe. Bei Bedarf greifen wir auch auf das erfahrene Team im Produktionswerk zurück.
Wie sind Sie zur Meyer AG gekommen?
Anfang der 90er Jahre übernahm ich bei meinem damaligen Arbeitgeber die Programmierung und Bedienung einer CNC-Maschine. Ich war fasziniert von den Möglichkeiten moderner Technik. Als das Unternehmen 1996 geschlossen wurde, suchte die Meyer AG – die eine baugleiche CNC-Maschine besass – einen neuen Bediener. So konnte ich meine Erfahrung Anfang 1997 nahtlos bei der Meyer AG einbringen. Nach rund 10 Jahren als Projektleiter bot sich mir die Gelegenheit, den Betrieb zusammen mit meiner Frau zu übernehmen, da die Kinder von Ruedi Meyer andere berufliche Wege eingeschlagen hatten. Ruedi Meyer wurde mein Angestellter, und wir tauschten auch symbolisch am Znünitisch die Plätze.

Wie reagierte das Team auf den Wechsel?
Im Vorfeld sprach ich mit den Mitarbeitenden, ob sie meinen Wechsel vom Kollegen zum Chef mittragen würden. Ohne unser erfahrenes Team hätte ich nichts ausrichten können. Mir war wichtig, dass sich für Angestellte, Kunden und Geschäftspartner möglichst wenig ändert. Die Marke «Meyer AG» war etabliert, und es war für mich nie ein Thema, daraus eine «Kiser AG» zu machen. Bis heute werde ich aber noch oft als Herr Meyer angesprochen.

Wie kann ich als Betrieb von Varicor und Ihren Erfahrungen profitieren?
Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung zu Varicor stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Zusammen mit meinem erfahrenen Team unterstützen wir Sie von der ersten Planung bis zur Umsetzung Ihres Projekts und beantwortet gerne alle Ihre Fragen. Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns Sie.
Vielen Dank für spannende Gespräch.